LVZ vom 06.09.2012
Tierschutzverein kauft Lastauer Bauerngut
Gnadenhof mit rund 100 Tieren soll entstehen / Tag der offenen Tür am Sonnabend
Colditz/Lastau. Einen neuen Besitzer hat der Vierseithof in der Dorfstraße unterhalb der Lastauer Kirche. Der Verein Vierpfotenhof erwarb das Grundstück vergangene Woche. Der Tierschutzverein will dort ab sofort sein neues Domizil - einen Gnadenhof - aufbauen und lädt bereits für den Sonnabend, 10 bis 17 Uhr, zu einem Tag der offenen Tür ein, um das Projekt und die Räumlichkeiten vorzustellen. "An diesem Tag möchten wir allen Besuchern die Möglichkeit geben, uns als Verein sowie das Gelände des neuen Gnadenhofs in Lastau kennenzulernen", sagt Heike Kühn. Sie ist die Vorsitzende des Vereins und bereits kräftig dabei, den Hof auf Vordermann zu bringen.
Seit Jahren setzt sich ihr Team ehrenamtlich für den Tierschutz ein und nimmt auch Vierbeiner auf, denen es nicht mehr so gut geht. Bevor der Verein nach Lastau kam, war er bei Machern beheimatet, musste das Domizil aber verlassen, weil der Besitzer Eigenbedarf anmeldete. "Wir hatten schon ein Objekt in Geringswalde im Auge, doch dessen Kauf hat nicht geklappt. Dann wurde uns dieser Hof in Lastau angeboten", sagt Heike Kühn. Rund 100 Tiere sollen in Lastau ein neues Zuhause finden. Ab dieser Woche werden sie nach und nach einquartiert, sobald die Räumlichkeiten für sie fertiggestellt sind. "Die Instandsetzung der Ställe sowie der Ausbau des Katzenhauses werden unsere ersten großen Aufgaben sein", kündigt Heike Kühn an. Zum Tag der offenen Tür am Sonnabend werden einige der Tiere - zum Beispiel Hasen und Meerschweinchen - da sein. Darüber hinaus will der Verein mit den Bürgern der Region ins Gespräch kommen.
Robin Seidler
LVZ vom 27.06.2012
Liebeserklärung der Lastauer
"Unser Dorf hat Zukunft": Landeskommission besichtigt Colditzer Ortsteil
Colditz/Lastau. "Kennst Du in Sachsen das Muldenland, da gibt's ein Dörfchen, Lastau wird's genannt. Umrahmt von Wäldern und Wiesen so grün, ja das ist Lastau, da musst Du mal hin!" Diese erste Strophe stammt aus der Feder der Lastauer Einwohnerin Olivia Fichtner, die eigens für den Besuch der Landeskommission das Kufsteinlied umgedichtet hat. Die Dresdener Delegation des Sachsen-Wettbewerbes "Unser Dorf hat Zukunft" war gestern sichtlich beeindruckt.
Wenn man die gestrige Präsentation mit der vom Kreisausscheid vergleicht, stellt man fest, dass die Lastauer noch ein paar Asse mehr aus ihren Ärmeln gezaubert hatten. Fast eine Stunde überzogen Heimatvereinsvorsitzender Ronny Kriz und sein engagiertes Team gestern die Vorstellung. Das lag allerdings auch daran, dass die Kommissionsmitglieder aus dem Staunen kaum herauskamen und viele ungeplante Zwischenstopps im Dorf einlegten.
Nach einem Imbiss und einer Vorstellungsrunde im "Rüsterhof" ging es zum Mehrgenerationenhaus. "Ich hoffe, dass es in unserem Dorf nur heute bei der Präsentation bergab geht", gab Ronny Kriz augenzwinkernd die Richtung vor. Im 2010 fertig gestellten Gemeinschaftshaus tummelten sich die Kommissionsmitglieder dann fast eine Stunde. Schließlich gab es viel zu entdecken: Lars Fuhrmann stellte die "Windelrocker" - gestern zur Mittagszeit aber ohne Kinder - vor, Sebastian Meinert erzählte ausgelassen über die Räumlichkeiten für die Jugend. Als es für die Delegation in die obere Etage ging, wartete dort bereits Ortschronistin Siglinde Naumann mit ihren gesammelten Werken. "Ich sammele seit 48 Jahren alles zu Lastau. Heute habe ich hier zwölf Aktenordner zum Stöbern bereitgelegt."
Dazu kam sie mit mehreren Mitgliedern der Kommission ins Gespräch und gab kompetent Auskunft. Zu Wort kamen dann auch Jugendliche des Dorfes, die im vergangenen Jahr gemeinsam mit Studenten der Hochschule Mittweida einen Film über Lastau drehten. Als besonderes Präsent bekam jedes Delegationsmitglied eine DVD davon mit auf die Heimreise.
Weitere Stationen waren der Kindergarten, der Pfarrhof, die Kirche sowie die Fischtreppe in der Mulden-aue. Nach dem gut dreistündigen Rundgang war Juryleiter Markus Thieme mehr als beeindruckt: "Eine ganz starke Präsentation. Mit dem Dorf Lastau geht es wirklich bergauf. Das Dorf ist sehr sympathisch."
Die Auswertung im Landeswettbewerb ist für den 18. Juli avisiert. Dann erfährt Lastau wohl auch seine Platzierung. Für den Fall, dass Lastau gewinnt, würde das Dorf im nächsten Jahr am Bundeswettbewerb teilnehmen.
Robin Seidler
Mdr um 12 vom 27.06.2012 - Lastau im Dorfwettbewerb 2012
In der Sendung "MDR um Zwölf" vom 27.06.2012 gab es einen kurzen Beitrag zum Besuch der Kommission des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft".
Link zur Aufzeichnung in der MDR Mediathek (Start ab 6:53)
LVZ vom 22.06.2012
Hallo Sachsen, hier kommt Lastau!
Landesweiter Dorfwettbewerb: Kreissieger präsentiert sich am Dienstag
Colditz/Lastau. Lastau, das Tor zum Muldental, möchte den nächsten Volltreffer landen: Nachdem die 222 Einwohner bereits den Kreisausscheid des 8. Landeswettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ gewannen, wollen sie sich nun auch sachsenweit behaupten. Zwölf Konkurrenten, von Cunnersdorf bis Rammenau, gehen an den Start. Doch während sich die Landeskommission sonst immer zwei Orte pro Tag vornimmt, ist Lastau am Dienstag der einzige Besichtigungstermin. Vermutlich ist das preisgekrönte Dorf viel zu schön, um gleich wieder abzureisen.
Obwohl winzig klein hat Lastau wie die „Großen“ streng genommen sogar Ortsteile aufzuweisen: Das Hauptdorf liegt etwas höher, die „Muldenaue“ dagegen am Fuße des legendären Burgberges. An den einstigen Aussichtsturm, Wahrzeichen Lastaus, erinnern nach Beschuss im Zweiten Weltkrieg zwar nur noch ein paar Steine. Doch Höhepunkte hat das 981 in der Chronik Thietmars von Merseburg erstmals erwähnte Dorf auch ansonsten zu bieten: den früheren Gasthof Lastau etwa. Dieser war dem Verfall preisgegeben, ehe der Heimatverein das alte Gemäuer nach der 1025-Jahrfeier erwarb und ein Konzept für ein Mehrgenerationenhaus erstellte: „Anderthalb Jahre lang traf sich das ganze Dorf jedes Wochenende zu Arbeitseinsätzen. Unsere Leib- und Magenköchinnen Petra Weise, Helga Sprigade und Simone Althammer sorgten für die nötige Stärkung und los ging es“, erinnert sich Vereinsvorsitzender Ronny Kriz.
Inzwischen ist das Haus mit Spielplatz, Volleyballfeld und Grillecke das Herzstück des Dorfes. Hier pulsiert das Leben – mit Frauensport, Skatrunden, Jugendklub, Rentnertreff und nicht zu vergessen den „Windelrockern“. Die kultigen Lastauer bauten übrigens nicht nur ein einziges Mehrgenerationenhaus: Für den Tag der Sachsen in Grimma konstruierten sie es zudem auch noch aus Holz. Beim Festumzug in Mittweida hatte die Dorfgemeinschaft dann die Burgbergruine aus Styropor präsentiert, um sie im Anschluss dem Kindergarten als Spielgerät zu schenken.
Der „Löwenzahn“, mit 16 Steppkes eine der wohl kleinsten Kitas, freute sich riesig darüber. Im Gegenzug engagiert sich Leiterin Sonja Lägel auch in diesem Jahr beim Einstudieren des Theaterstücks. Zum Auftakt des Dorf- und Gemeindefestes wird am 7. Juli „Zwerg Nase“ gegeben – und fast alle Lastauer spielen mit.
13.30 Uhr trifft sich am Dienstag die gestrenge Kommission unter Leitung von Markus Thieme in der Gaststätte „Rüsterhof“. Von dort aus geht es die Dorfstraße entlang. Dabei genießen die Juroren den Blick zum Rochlitzer Berg und ins Auenbachtal. Im Mehrgenerationenhaus zeigen Jugendliche um Johanna Braun, Stephanie Weinert und
Tobias Zießmann Ausschnitte ihres Lastau-Films, den sie voriges Jahr gedreht hatten. Neben Kindergarten, Wasserkraftwerk, Fischtreppe und Parkhotel besichtigt die Jury auch Dorfteich, Friedensdenkmal und Kirche.
Kantor Albert Peter Bräuer erläutert unter anderem die 1817 von Johann Michael Böhme eingebaute Orgel mit Zimbelstern und sechs Bronzeglöckchen, die etwa zu Weihnachten den Klang versüßen. Die Lastauer sind stolz auf ihre Kirche. Kein Geringerer als Christian Führer hatte hier seine erste Pfarrstelle, ehe er an die Nikolaikirche nach Leipzig wechselte und mit seinen Montagsdemonstrationen Geschichte schreiben sollte. Ob sie den vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie ausgelobten Titel nun holen oder nicht: Für die Lastauer ist ihr Heimatort eh der schönste – mit Friseur, Elektromeister, Metallbauer, Maler, Tischler, Fuhrmann, Raumausstatter, Lohnsteuerbüro, Gastwirtschaft „Grüne Aue“ und monatlicher Arztsprechstunde.
Nein, die Lastauer weißen in Erwartung des hohen Besuches nicht etwa die Birkenstämme, lachen Vereinsvorsitzender Ronny Kriz und Stellvertreter Ronny Meißner: „Lastau ist von Haus aus schön. Viele Grundstücke sind modernisiert. Auch junge Leute ziehen zu uns. Robert und Janka Gärtitz mit Töchterchen Naima sanieren derzeit ein über zehn Jahre leer stehendes Fachwerkhaus. Wie gesagt: Unser Dorf hat Zukunft.“
Haig Latchinian