Freie Presse 29.02.2012
Methauer sauer: Brücke über die Zwickauer Mulde gesperrt
Fußweg kann nicht mehr genutzt werden
Lastau/Zettlitz. Sperrschild und Absperrgeländer: Der Fußweg an der Eisenbahnbrücke in Lastau kann nicht mehr genutzt werden. Das stößt bei Spaziergängern und Radfahrern auf Unverständnis. Gisela und Harald Teicher aus dem Zettlitzer Ortsteil Methau beispielsweise haben die Abkürzung oft genutzt, um die Zwickauer Mulde zu überqueren.
"Jetzt müssen wir den Umweg über Rochlitz oder Colditz in Kauf nehmen, wenn wir nach Schwarzbach wollen", sagt der Ehemann. Und der 65-Jährige fügt hinzu: "Es kann doch nicht sein, dass die Brücke einfach für Fußgänger dicht gemacht wird. Unsere Vorfahren haben sich beim Bau der Fußgängerbrücke doch etwas gedacht." Teicher wundert sich obendrein, dass die Region auf den Tourismus setzt, dann aber eine Fußgängerbrücke über die Mulde sperrt, die von Ausflüglern gern genutzt wird.
Der Colditzer Bauamtsleiter kann den Ärger der Radler und Wanderer verstehen. "Aber wir mussten die Brücke aus Sicherheitsgründen für Fußgänger sperren", sagt Jürgen Uhlig. Bei einer Begehung hätten Fachleute festgestellt, dass Laufbohlen und Traghölzer teilweise morsch sind. "Das Risiko ist einfach zu groß", begründet der Bauamtschef die Entscheidung.
Uhlig macht indes auch keine Hoffnung auf eine kurzfristige Lösung. Denn die aufwändige Reparatur des Bauwerkes kostet seinen Angaben zufolge einen höheren fünfstelligen Betrag. Selbst die Metallkonstruktion muss laut Uhlig wahrscheinlich neu konserviert werden. "Und wir müssen auch die Kirche im Dorf lassen", wirbt der Bauamtschef für Verständnis. Früher hätten viele Arbeiter die Brücke genutzt, um zur Papierfabrik und zur Fensterbaufirma zu gelangen - doch die gibt es mittlerweile nicht mehr. "Insofern nutzen nur noch wenige Spaziergänger die Muldenquerung", zeigt Uhlig auf. Wie viele es genau sind, konnte der Bauamtschef nicht sagen. Zählungen habe die Stadt Colditz noch nicht durchgeführt. "Und der Muldentalradweg verläuft nicht über die Brücke, sondern entlang der Straße", argumentiert Behördenleiter Uhlig.
Ob die Arbeiten an der Brücke in den diesjährigen Colditzer Haushaltsplan aufgenommen werden, steht noch in den Sternen. Laut Uhlig gibt es in der Stadt und ihren Ortsteilen dringendere Projekte. "Zudem müssen wir erst einmal sehen, was aus der Bahnbrücke wird", sagt er. Wie die Deutsche Bahn am Mittwoch mitteilte, wird die Angelegenheit geprüft.
erschienen am 29.02.2012 ( Von Heike Hubricht )
LVZ vom 30.10.2011
Hochschule Mittweida dreht mit Jugendlichen ein Video
Colditz/Lastau (bpa). Lastau fügt sich dieser Tage malerisch in die Herbstlandschaft ein. Für das Filmteam der Hochschule Mittweida hätte es keinen besseren Zeitpunkt geben können, als gerade jetzt eine Dokumentation über den kleinen Ort zu drehen. Ronny Kritz vom Heimatverein: "Unser Ort bettet sich in eine kleine Hügellandschaft ein, die alljährlich von Wanderern durchstreift wird." Besonders das Aubachtal strahle im Moment mit der bunten Blätterwelt seinen einzigartigen Reiz aus." Das Touristische sei aber nur eines der Anliegen, über Lastau einen Film zu drehen. Vielmehr gehe es darum, über den Ort mit seinen Bewohnern eine Geschichte zu erzählen, in der sich das Leben widerspiegelt. "Obwohl Lastau ein kleines Dorf ist, hat sich über die Jahre hinweg der Kindergarten erhalten", erzählt Ronny Kritz. Genauso gehöre die Kirche mit dazu, in der neben den Gottesdiensten ebenso Veranstaltungen stattfinden. "Was die Lastauer verbindet, ist ihr Dorfgemeinschaftshaus", betont er. So legten bei der Umgestaltung des einstigen Gasthofes in eine Begegnungsstätte die Bewohner selber mit Hand an. Doch die Lastauer kamen sich schon zuvor näher. So feiern sie seit Jahren ihren Fasching und begehen zusammen ihr Dorffest. Eigens dafür haben sie hinter dem Dorfgemeinschaftshaus einen Platz gestaltet. Im Pfarrgarten wird Theater gespielt, dabei setzen sich jung und alt in Szene. In die Märchen werden dabei auch Begebenheiten aus dem dörflichen Leben mit eingebaut, was beim Publikum stets für Heiterkeit sorgt. All das soll sich jetzt auch in dem Film über den 981 erstmals erwähnten Ort wiederfinden. "Da nicht zu allen Ereignissen eine Filmeinstellung möglich ist, stellen wir eigenes Bildmaterial zur Verfügung", sagt Kritz. Mit der Kamera eingefangen werden auch die sportlichen Aktivitäten: So schmettert die Jugend am Volleyballnetz, die Älteren zeigen bei der Gymnastik ihre Beweglichkeit. Zustande gekommen war der Videodreh über die "Aktion Mensch". Durch die Beteiligung gerade der jungen Leute aus dem Dorf wurde diesen die Möglichkeit gegeben, mit den Filmemachern ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen. So zogen sie mit den Kameraleuten durch die Ortschaft, fragten Bewohner unter anderem danach, weshalb Lastau für sie ein lebenswerter Ort ist. "Für uns stellt die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen eine Bereicherung im Medienstudiengang der Hochschule dar", bemerkt Student Karl Weber. Die Kunst bestehe nun darin, das über drei Tage gedrehte Videomaterial auf etwa 20 Minuten Länge zu schneiden. Auch dabei werden die Lastauer Jugendlichen mit einbezogen, zumal sie im Studio sogar noch einige Texte einsprechen werden.
LVZ vom 09.05.2011
Dorfgemeinschaft versetzt Berge
Verein: Heimatverein Lastau und Umgebung
Er sprudelt nur so über vor Ideen, noch wichtiger: Er setzt sie auch um – der Heimatverein Lastau. Seit Jugendliche und junge Erwachsene vor elf Jahren den Verein in dem 250-Seelen-Dorf gründeten, zeigen die mittlerweile 35 Mitglieder mit ihrem Vorsitzenden Ronny Kriz vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, dass dörfliches Leben in der Colditzer Aue keine Last, sondern eine Lust sein kann. Sie organisieren Frühlingsfeste und Weihnachtsfeiern, beim gemeinsamen Dorf- und Kirchgemeindefest ist das Theatermärchenspiel eine schöne Tradition. Der Verein engagiert sich aber auch in der Seniorenbetreuung, bringt sich beim Colditzer Birkenfest ein. Und er macht die Colditzer Region auch über die Kreisgrenze hinaus bekannt: Für den Tag der Sachsen 2009 baute der Verein den Wettiner Turm zu Lastau, heute nur noch ein Bruchsteinhügel auf dem Burgberg, nach.
2007 beteiligte sich der Ort auf Initiative des Vereins, der sich die Erhaltung der charakteristischen Drei- und Vierseithöfe ebenso auf die Fahne geschrieben hat wie Ausbau, Verknüpfung und Vermarktung touristischer Angebote, erstmals am Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – ein Meilenstein für die dörflichen Aktivitäten. Dabei belegten die Lastauer auf Anhieb den 2. Platz und erhielten beim anschließenden Bezirkswettbewerb einen Sonderpreis für aktive Jugendarbeit. Auch in diesem Jahr will der Verein wieder bei diesem Wettbewerb punkten.
Das größte Projekt aber ist das Mehrgenerationenhaus, das im November vergangenen Jahres seiner Bestimmung übergeben wurde. 2009 hatte der Verein begonnen, den dem Verfall preisgegebenen Gasthof umzubauen, ein Investitionsvorhaben von rund 280 000 Euro. Dafür wurden 125 000 Euro über das Förderprogramm zur Entwicklung im ländlichen Raum akquiriert. Die Eigenmittel kamen aus Spenden, Einnahmen aus Vereinsfesten, Sparkassenstiftung sowie vor allem an Wochenenden erbrachten Eigenleistungen der Lastauer. Besonderer Erwähnung aber bedarf: Zur Vorfinanzierung der Fördermittel gab die Dorfgemeinschaft ein Darlehen von 65 000 Euro. Das Projekt „ist in dieser Dimension einzigartig für einen Verein und deshalb eine Anerkennung für alle Helferinnen und Helfer wert“, meint Laudator Lutz Simmler vom Koordinierungskreis für die Leader Region Leipziger Muldenland, der – wie auch Bücherstube Colditz, Kirchgemeinde Colditz-Lastau und Familie Karl Fritzsch – den Verein für den Heimatpreis vorgeschlagen hatte. Mit dem Haus, das seinem Namen nach allen offen steht, wurde ein Ort für vielfältige Aktivitäten geschaffen. „Da viele selbst mitgearbeitet haben, ist die Verbundenheit hoch“, sagt Ronny Kriz. Ob Jugendclub, Rentnertreff oder Uraniavorträge, Bürgermeistersprechstunde, Workshops oder Informationsrunden – Nutzungsideen gibt es viele. Die wohl jüngsten Nutzer sind übrigens die Windelrocker, eine Eltern-Kind-Gruppe, die sich hier seit Kurzem trifft. Ines Alekowa
LVZ vom 09.05.2011
Worte eines „heimatlosen Gesellen“
Landrat und Leipziger Volkszeitung verleihen in Thallwitz zum 20. Mal den Heimatpreis
Thallwitz. Jens Müller aus Brandis, Heimatverein Lastau und Umgebung, Schülerkochteam der Mittelschule Falkenhain – so heißen die Heimatpreisträger für das Jahr 2010. Die vom Landrat und der Leipziger Volkszeitung gestiftete Auszeichnung wurde am Sonnabend bereits zum 20. Mal vergeben.
Die Wurzeln des Heimatpreises liegen im Altkreis Wurzen. Mit der Entstehung des Muldentalkreises wurde er gebietsmäßig zum ersten Mal ausgedehnt, vor zwei Jahren wurde er nach der neuerlichen Verwaltungsreform erstmals im Landkreis Leipzig vergeben. Verliehen werden die Auszeichnungen an Menschen, die besondere Leistungen im Bereich der Geschichts- und Baudenkmalpflege oder im Bereich der heimatkundlichen und heimatgeschichtlichen Forschung erbrachten oder die besondere Aktivitäten zur Erhaltung und Pflege von Kultur und Volkskunst oder im Naturschutz,in der Naturpflege oder der naturkundlichen Bildung erbrachten. Kurz: Mit dem Preis werden Menschen ausgezeichnet, die die Ärmel hochkrempeln und etwas für ihre Heimat tun – „mehr als nur die Pflicht“, wiees Jens Müller in seinen Dankesworten nach der Preisverleihung ausdrückte. Das gilt auch für Jugendliche, deren Sonderpreis im Namen ausdrückt, was honoriert werden soll: Eine Auszeichnung bekommt, wer mit seinem Handeln Impulse gibt – für die Region und für andere.
Dominierte im vergangenen Jahr noch das Leipziger Land bei den erwachsenen Preisträgern mit Dietrich Wünschmann aus Zwenkau und dem Natur- und Heimatverein Groitzsch, so setzten sich diesmal Muldentaler durch. Sie erhielten ihre Preise bei strahlendem Sonnenschein im Thallwitzer Kulturgut, begleitet von zum Nachdenken anregenden Worten von Eberhard Lüderitz. Von einem Festredner, der sich zum Auftakt seiner Ausführungen ausgerechnet bei der Heimatpreisverleihung als „heimatlosen Gesellen“ bezeichnete. In seinen Geburtsort Frankfurt, führte der Geschäftsführer des Unternehmens World Resources Company (WRC) in Wurzen aus, sehne er sich nicht zurück. Als Schüler und Student sei er gegen das Establishment gewesen, die damals gängigen Heimatfilme hätten alles andere als Heimatgefühle ausgelöst und bei Auslandsaufenthalten sei es auch nicht unbedingt angebracht gewesen, das Deutsche herauszukehren. Doch die Einstellung habe sich gewandelt. Auf einer Postkarte, auf der ein alter Baum mit intensivem Wurzelgeflecht abgebildet gewesen sei, habe er den Satz gelesen: Heimat ist der Ort, dem man sich verbunden fühlt. Das sei inzwischen Sachsen für ihn. Und das bedeute für ihn, sich hier zu engagieren – auch mit seinem Unternehmen. Etwas für die weichen Standortfaktoren zu tun, für Wohn- und Lebensqualität, das komme nicht nur der Region zugute, das trage zum Beispiel auch dazu bei, Fachkräfte vor Ort zu halten. „Verbundenheit mit unserem Standort ist Firmenphilosophie“, sagte er – und es klang gar nicht mehr nach „heimatlosem Gesellen“. Heinrich Lillie
Die Nominierten für den Heimatpreis
Kandidaten in Kategorie Einzelperson: Ingrid Diestel, Markkleeberg Charlotte Angermann, Markkleeberg/ Auenhain Horst Bruchmann, Frohburg Pfarrer Martin Carlitz, Thallwitz Klaus-Dieter Dittmann, Markkleeberg Annemarie Engelmann, Borna Bernd Hoffmann, Plaußig Werner Kurze, Grimma/Döben Roland Meyer, Groitzsch/Großpriesligk Jens Müller, Brandis Prof. Dr. Erdmann Röhlig, Trebsen/Altenhain Ekkehard Schmidt, Trebsen Wolfgang Sieber, Nerchau Lutz Simmler, Grimma Reiner Weber, Frohburg/Frauendorf Petra Koitz, Otterwisch/Großbuch Dieter Ferl, Wurzen/Roitzsch Prof. Dr. Heinz Mielke, Machern |
Kandidaten in Kategorie Vereine: Gesellschaft Schloss Colditz Preußen Möckern 1813/Soziokult. Zentrum Kuhstall FV Historisches Torhaus zu Markkleeberg 1813 Dorffestverein Großbuch Heimatgruppe Deutzen Heimatverein Lastau und Umgebung Heimatverein Frankenheim-Lindennaundorf Bezirksgruppe der Vereinigung der Opfer des Stalinismus Wurzen IG „Neue Helene“ Neukieritzsch/Groß-Zössen Heimatverein Nerchau Kulturinitiative Zwenkau Kandidaten in Kategorie Jugendpreis Impulse: Bon Courage e. V. Borna Kulturbahnhof Markkleeberg Jugendparlament Borna Schülerkochteam Mittelschule Falkenhain Kulturpark Deutzen |